Samstag, 20. April 2013

Die Gruppe Wechselnd zwischen vegetarisch und vegan

Wie würden Sie Ihren Ernährungsstil am ehesten bezeichnen? Leben Sie vegetarisch? Oder leben Sie vegan? Wenn Ihnen die Antwort auf diese Frage nicht leicht fällt, dann stellen Sie keine Ausnahme dar.

26 % der Teilnehmer (618 Personen) der ersten Befragung (kurz: VVL-1), sowie 25 %  (182 Personen) der zweiten Befragung (VVL-2)  wählten die hier erstmalig eingesetzte Kategorie Wechselnd zwischen vegetarisch und vegan als Beschreibung ihrer Ernährungs- bzw. Lebensweise. Damit haben sie ausgedrückt, dass sie sich weder als vegetarisch noch als vegan bezeichnen wollten. Da diese Gruppe relativ groß ist, schauen wir uns nun einmal ganz genau an, wer diese Personen sind und was sie von Vegetariern einerseits und von Veganern andererseits unterscheidet. 

Zunächst ein Blick in die demographischen Daten: Hier fällt auf, dass der Anteil der Frauen 79 % (VVL-1) bzw. 80 % (VVL-2) beträgt. Das ist etwas mehr als bei der Gruppe Vegetarisch (75 %) oder der Gruppe Vegan (67 bzw. 72 %). Bezüglich der Altersverteilung oder des Bildungsabschlusses lassen sich dagegen keine bedeutsamen Unterschiede ausmachen. Es gilt also, was für alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer gilt: Sie sind eher jung und eher gut ausgebildet. Wie kann dies erklärt werden? Was unterscheidet diese Gruppe einerseits von Vegetariern und andererseits von Veganern?  Hier finden wir in den Daten verschiedene Hinweise:

1. Die Einschätzung der gesundheitlichen Aspekte der veganen Ernährung
Die zunächst relevanteste Frage bei der Wahl einer Ernährungsweise besteht sicherlich darin, ob und inwiefern die Ernährung als gesund und vollwertig betrachtet wird. Das gilt selbstverständlich dann auch für alle Lebensphasen (v.a. Kindheit) und Lebensumstände (v.a. Schwangerschaft und Stillzeit).  Und genau hier finden wir die größten Unterschiede zwischen den drei Kategorien. Personen der Kategorie „Wechselnd“  sehen die vegane Ernährung gesundheitlich kritischer, als vegan lebende. Vor allem bei der veganen Ernährung von Kleinkindern besteht hier relativ große Unsicherheit.

2. Die Einstellung zu Tierrechten            
Es zeigen sich teilweise deutliche Unterschiede zwischen den Gruppen Vegetarisch und Vegan. Die Gruppe derer, die sich als Wechselnd zwischen vegetarisch und vegan bezeichnen, befindet sich auch in ihren Einstellungen meist zwischen den beiden Gruppen. 

3. Die Akzeptanz von Tierprodukten unter bestimmten Voraussetzungen
Hier sehen wir  eine hohe Vielfalt an Meinungen und dass die Personen innerhalb ihrer Ernährungsweise relativ stark differenzieren, unter welchen Umständen ein tierliches Produkt moralisch vertretbar für sie ist. Es gibt hier eine relativ große Gruppe von Personen, die den Konsum von tierlichen Produkten unter bestimmten Voraussetzungen  für vertretbar hält, v.a. bei Bio-Milch, Bio-Eiern und Bio-Honig.

Fazit:
Zusammenfassend sehen wir in der Kategorie Wechselnd eine Möglichkeit, die Beschreibung vegetarisch- und veganer Lebenswelten besser zu präzisieren. Die Begriffe Vegetarisch und Vegan geben zwar gut wieder, was die Personen essen, aber keineswegs in welcher Frequenz und unter welchen Bedingungen. Ebenfalls ist niemals eindeutig feststellbar, wie weit die Ernährungsform in die Lebensweise hineinreicht, welche weiteren tierlichen Produkte gemieden werden und welche zukünftigen Tendenzen zu erwarten sind. Daher plädieren wir dafür, auch in zukünftigen Studien eine weitere Kategorie mit aufzunehmen, wie diejenige, die wir hier als Wechselnd zwischen vegetarisch und vegan bezeichnet haben. Damit erhöht sich die Validität der bestehenden Kategorisierungen deutlich, ohne dass wir die Komplexität oder den Umfang von Befragungen nennenswert erhöhen. Zukünftige Studien könnten nun untersuchen, inwiefern sich diese Kategorisierung auch bei medizinischen Studien als nützlich erweist.





Sonntag, 14. April 2013

Welchen Einfluss hat die vegetarisch-vegane Ernährung auf die Erziehung von Kindern und Jugendlichen?

Welchen Einfluss hat die vegetarisch-vegane Ernährung auf die Erziehung von Kindern und Jugendlichen? Dies haben wir die Eltern gefragt, welche an der ersten Studie (VVL-1) teilgenommen haben.
  
Hier lesen Sie die ausührlichen Ergebnisse. Insgesamt beantworteten 229 Personen diese Frage. Das entspricht 68 % der Personen mit Kindern. 

Die Mehrheit der hier befragten Eltern sieht einen Einfluss der vegetarisch-veganen Lebensweise auf verschiedene Aspekte der Entwicklung der Kinder-und Jugendlichen. Als häufigstes Resultat dieser Einflussnahme nennen die Eltern, dass ihre Kinder durch die von ihnen gelebte Ernährungsform und dem damit verbundenen Lebensstil, sozialer, sensibler und überlegter sind. Die Kinder hinterfragen mehr und denken eigenständig über verschiedene Zusammenhänge in der Welt und über eventuelle Dillemmasituationen nach. Diese von den Eltern benannte hohe, sich entwickelnde Empathiefähigkeit und damit meistens verbundene Handlungskompetenz ihrer Kinder wirke sich letztlich positiv auf das persönliche Umfeld, das bedeutet, auf alle Mitlebewesen, aus. Die Mehrheit der befragten Eltern sieht also eine positive Wirkung.

Es zeigen sich aber auch unterschiedliche Sichtweisen: Ein Teil der Befragten sieht keinen Einfluss, andere hoffen noch darauf, dass es einen positiven Einfluss gibt. Einige wenige weisen allerdings auch auf negative Auswirkungen hin (eine negative Sonderrolle des Kindes).  

Hier sehen Sie die häufigsten sieben Kategorien (mit mindestens zehn Nennungen).

Die häufigsten sieben Kategorien

Die genauen Ergebnisse lesen Sie hier.