Sonntag, 15. März 2015

Wie beeinflussen Einstellungen gegenüber Tieren die Stärke der kognitiven Dissonanz bei Fleischkonsum?

Vielleicht erinnern Sie sich an die Studie von Anna-Sophie Braun. Wir haben Ihnen den Link zur Teilnahme im letzten Sommer über unseren Verteiler zugesendet und einige von Ihnen haben teilgenommen. Insgesamt haben 243 Personen teilgenommen (86 vegan, 82 vegetarisch und  75 omnivor). Hier die Zusammenfassung der Studie:

„Zahlreiche Menschen konsumieren Fleisch und haben gleichzeitig eine positive Einstellung gegenüber Tieren. Dies impliziert das Vorliegen einer kognitiven Dissonanz. Mehrere Forschungsarbeiten haben sich bereits mit Strategien zur Auflösung dieses Konflikts beschäftigt. Die Masterarbeit richtete ihren Fokus auf die Frage, wieso vegane und vegetarische Menschen eine Änderung ihres Ernährungsverhaltens anstatt den Gebrauch dieser Strategien gewählt haben. Es wurde postuliert, dass ihre positive Einstellung gegenüber Tieren größer ist als die omnivorer Menschen. Es zeigte sich, dass vegane, vegetarische und omnivore Menschen sich hinsichtlich ihrer positiven Einstellung gegenüber Tieren tatsächlich unterscheiden. Alle Ernährungsgruppen zeigten sich dabei gegenüber Haustieren positiver eingestellt als gegenüber Nutztieren. Des Weiteren lassen sich zwischen den Gruppen Unterschiede hinsichtlich sozialer Dominanzorientierung und Präferenz für Intuition bei Entscheidungen finden. Diese sind jedoch nicht oder zumindest nur zum Teil für die Unterschiede in der positiven Einstellung gegenüber Tieren verantwortlich. Die positive Einstellung gegenüber Tieren kann somit als ein wichtiger möglicher Einflussfaktor auf die Wahl der Ernährungsform betrachtet werden. Dies lässt sich dadurch erklären, dass ihr Ausmaß die Stärke der kognitiven Dissonanz bei Fleischkonsum beeinflusst. Da kognitive Dissonanz als unangenehm empfunden wird, ist das Individuum motiviert, diesen Zustand zu beseitigen. Ab einem gewissen Ausmaß an kognitiver Dissonanz scheinen gängige Strategien zur Auflösung der Dissonanz unter Beibehaltung einer omnivoren Ernährung nicht mehr ausreichend zu sein. Die Änderung der Ernährungsform bietet einen Ausweg aus diesem Dilemma an. Darüber hinaus konnte die Studie zeigen, dass vegane und vegetarische Menschen versuchen sich positiv von anderen Ernährungsgruppen abzugrenzen. Dabei spielt die Vergleichsdimension Wärme eine größere Rolle als die Dimension Kompetenz.“

Wenn Sie vertiefende Informationen zu der Studie von Anna-Sophie Braun wünschen, stellen wir Ihnen gerne den Kontakt her.