Sonntag, 29. Dezember 2013

Konsum von Alkohol und Nikotin

Eine vegetarische und vegane Lebensweise geht häufig mit einer gesunden Lebensführung einher, was günstige gesundheitliche Befunde von vegetarisch/vegan lebenden Menschen teilweise erklären kann. Daher wurde hier auch der Konsum von zwei Substanzen erfragt, die häufig mit einer gesundheitlichen  Belastung assoziiert sind: Alkohol und Nikotin.  
Die Frage zu dem Konsum von Alkohol und Nikotin  lautete: „Wie häufig haben Sie folgende Produkte in den letzten vier Wochen konsumiert?“. Hier sehen Sie die Ergebnisse (Angaben in Prozent):




Konsum von Alkohol und Nikotin

Es zeigt sich weiterhin, dass es bezüglich dem Konsum von Nikotin keinen bedeutsamen Unterschied zwischen vegetarisch- und vegan lebenden Menschen  gibt. Vegan lebende Menschen geben doppelt so häufig an, nie Alkohol zu konsumieren, wie vegetarisch lebende Menschen.


Montag, 18. November 2013

Untergewicht bei vegetarisch-vegan lebenden Frauen


Die erste VVL-Studie ergab, dass 8,8 % der Frauen und 3,6 % der Männer untergewichtig sind (laut BMI-Klassifikation). Dieser Wert liegt über denen der Gesamtbevölkerung aus der Schweiz, Österreich und Deutschland. In statistischen Erhebungen zum Körpergewicht, zeigt sich, dass vor allem junge Frauen häufiger untergewichtig sind, als andere Bevölkerungsgruppen. Gleichzeitig leben junge Frauen deutlich häufiger vegetarisch oder vegan. Auch in dieser Studie sind Frauen im Alter unter 30 Jahren anteilig stark vertreten. Diese Gruppe junger Frauen soll nun genauer analysiert werden. Von 779 Frauen im Alter zwischen 21- 30 Jahren liegen die BMI-Werte vor (fehlende Werte = 12,5 %), in der Altersgruppe 16-20 von 178 Frauen (fehlende Werte  = 16 %). Geprüft wird die Fragestellung, ob der Anteil untergewichtiger junger Frauen in der Stichprobe höher ist, als in der Gesamtbevölkerung. 

Es zeigt sich, dass der Anteil vegetarisch-veganer Frauen mit Untergewicht  insgesamt  14 %  (Altersgruppe 16-20) bzw. 9 % (21-30 Jahre) beträgt. Vergleichende Ergebnisse aus Deutschland zeigen Werte zwischen 12,5 % (18-20 Jahre) und 6,6 % (25-30 Jahre). Auch wenn die Intervalle aufgrund unterschiedlicher Datenquellen nicht ganz übereinstimmen, lässt sich folgende Aussage formulieren: Der Anteil vegetarisch-veganer Frauen mit Untergewicht ist etwas höher als in der Gesamtbevölkerung, aber der Unterschied ist gering.


Die Ergebnisse zeigen, dass nur eine Minderheit vegetarisch-vegan lebender junger Frauen untergewichtig ist. Pauschale Behauptungen, die einen engen Zusammenhang zwischen vegetarisch-veganer Ernährung und Essstörungen beinhalten, sind aufgrund der hier vorliegenden Daten nicht haltbar.

Hier finden Sie die ausführlichen Ergebnisse

Sonntag, 20. Oktober 2013

Body-Mass-Index vegetarisch-vegan lebender Menschen

In der ersten Befragung (VVL 1) wurde sowohl das Gewicht, als auch die Körpergröße erhoben. Aus diesen beiden Werten lässt sich der Body-Mass-Index (BMI) berechnen. Auch wenn der BMI nicht alle individuellen Besonderheiten berücksichtigen kann, ist dieser ein geeigneter  Indikator, um das Körpergewicht von Populationen zu beschreiben.
Die Berechnungen zeigen, dass der mittlere BMI vegan und vegetarisch lebender Menschen niedriger ist als in der Gesamtbevölkerung. Der Anteil untergewichtiger Menschen ist vergleichsweise größer und der Anteil übergewichtiger Menschen deutlich kleiner. Der Anteil normalgewichtiger Personen von vegan und vegetarisch lebenden Menschen ist deutlich höher.
Weitere Differenzierungen zeigen: Vegetarisch lebende Menschen haben einen höheren BMI als vegan oder wechselnd zwischen vegetarisch und vegan lebenden Menschen.
Der hier gezeigte Unterschied kann theoretisch auf verschiedene Merkmale zurückgeführt werden: beispielsweise das Alter der befragten Personen. Weitere Berechnungen zeigen, dass sowohl vegetarisch-vegan lebende Männer als auch Frauen in jeder Altersgruppe niedrigere BMI-Werte aufweisen, als die Gesamtbevölkerung. Die vergleichsweise niedrigeren BMI von vegetarisch-vegan lebenden Menschen sind also unabhängig vom Alter. Die Grafik zeigt die Unterschiede der Altersgruppe der 21-30-jährigen im Vergleich zu den Ergebnissen der Gesamtbevölkerung. Die Ergebnisse der veganen und vegetarischen Personen sind hier zusammengefasst.
Der mittlere BMI (Altersgruppe 21-30)

Sonntag, 22. September 2013

Welche Rolle spielen Tierschutz und Tierrechte bei der Wahlentscheidung vegetarisch und vegan lebender Menschen?

Im Wahl-O-Mat zu der Bundestagswahl 2013 der Bundeszentrale für politische Bildung sind 38 Thesen aufgeführt. Keine einzige davon bezieht sich auf den Themenkomplex Tierschutz oder Tierrechte. Hierfür in Frage kommende Thesen führt beispielsweise der Vebu bei den Wahlprüfsteinen auf. Dabei zeigt sich, dass die Parteien, welche im Rahmen der Befragung VVL 1 zur politischen Einstellung vegetarisch-veganer Menschen den meisten Zuspruch erhalten haben, deutlich mehr Forderungen befürworten, als die dort weniger stark vertretenen Parteien.
Offen bleibt, welche Rolle die anderen Themen bei der Wahlentscheidung spielen. Ebenso ist nicht klar zu beurteilen, inwiefern die politische Einstellung von der vegetarisch-veganen Lebensweise beeinflusst wird. Geht sie dieser voraus, leitete sie sich von ihr ab oder sind die beiden Themen eher voneinander unabhängig? In zukünftigen Studien sollte genauer geklärt werden, welchen Stellenwert die vegetarisch-vegane Lebensweise aus subjektiver Sicht auf die Wahlentscheidung hat. Davon ausgehend könnte die Forderung abgeleitet werden, diesen Themenkomplex in den zukünftigen Wahl-O-Mat aufzunehmen.


Sonntag, 1. September 2013

Vegetarisch-vegane Kinder und ihre Positionierung in der Öffentlichkeit

341 Personen mit eigenen Kindern haben die Studie vollständig bearbeitet.  Diese Eltern wurden gefragt:
Wie vertreten die Kinder ihre Position der Ernährung in der Öffentlichkeit? (Zum Beispiel: Eher offensiv oder eher defensiv?). Insgesamt beantworteten 168 Personen diese Frage.


Ergebnis: Die Mehrheit der Befragten berichtet von einem eher offenen Umgang der Kinder mit der vegetarisch-veganen Lebensweise. Ein Teil der Kinder hält sich diesbezüglich aber auch zurück. Nur ein geringer Teil der Kinder macht ausdrücklich schlechte Erfahrungen.




Die Ergebnisse finden Sie hier.

Samstag, 20. April 2013

Die Gruppe Wechselnd zwischen vegetarisch und vegan

Wie würden Sie Ihren Ernährungsstil am ehesten bezeichnen? Leben Sie vegetarisch? Oder leben Sie vegan? Wenn Ihnen die Antwort auf diese Frage nicht leicht fällt, dann stellen Sie keine Ausnahme dar.

26 % der Teilnehmer (618 Personen) der ersten Befragung (kurz: VVL-1), sowie 25 %  (182 Personen) der zweiten Befragung (VVL-2)  wählten die hier erstmalig eingesetzte Kategorie Wechselnd zwischen vegetarisch und vegan als Beschreibung ihrer Ernährungs- bzw. Lebensweise. Damit haben sie ausgedrückt, dass sie sich weder als vegetarisch noch als vegan bezeichnen wollten. Da diese Gruppe relativ groß ist, schauen wir uns nun einmal ganz genau an, wer diese Personen sind und was sie von Vegetariern einerseits und von Veganern andererseits unterscheidet. 

Zunächst ein Blick in die demographischen Daten: Hier fällt auf, dass der Anteil der Frauen 79 % (VVL-1) bzw. 80 % (VVL-2) beträgt. Das ist etwas mehr als bei der Gruppe Vegetarisch (75 %) oder der Gruppe Vegan (67 bzw. 72 %). Bezüglich der Altersverteilung oder des Bildungsabschlusses lassen sich dagegen keine bedeutsamen Unterschiede ausmachen. Es gilt also, was für alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer gilt: Sie sind eher jung und eher gut ausgebildet. Wie kann dies erklärt werden? Was unterscheidet diese Gruppe einerseits von Vegetariern und andererseits von Veganern?  Hier finden wir in den Daten verschiedene Hinweise:

1. Die Einschätzung der gesundheitlichen Aspekte der veganen Ernährung
Die zunächst relevanteste Frage bei der Wahl einer Ernährungsweise besteht sicherlich darin, ob und inwiefern die Ernährung als gesund und vollwertig betrachtet wird. Das gilt selbstverständlich dann auch für alle Lebensphasen (v.a. Kindheit) und Lebensumstände (v.a. Schwangerschaft und Stillzeit).  Und genau hier finden wir die größten Unterschiede zwischen den drei Kategorien. Personen der Kategorie „Wechselnd“  sehen die vegane Ernährung gesundheitlich kritischer, als vegan lebende. Vor allem bei der veganen Ernährung von Kleinkindern besteht hier relativ große Unsicherheit.

2. Die Einstellung zu Tierrechten            
Es zeigen sich teilweise deutliche Unterschiede zwischen den Gruppen Vegetarisch und Vegan. Die Gruppe derer, die sich als Wechselnd zwischen vegetarisch und vegan bezeichnen, befindet sich auch in ihren Einstellungen meist zwischen den beiden Gruppen. 

3. Die Akzeptanz von Tierprodukten unter bestimmten Voraussetzungen
Hier sehen wir  eine hohe Vielfalt an Meinungen und dass die Personen innerhalb ihrer Ernährungsweise relativ stark differenzieren, unter welchen Umständen ein tierliches Produkt moralisch vertretbar für sie ist. Es gibt hier eine relativ große Gruppe von Personen, die den Konsum von tierlichen Produkten unter bestimmten Voraussetzungen  für vertretbar hält, v.a. bei Bio-Milch, Bio-Eiern und Bio-Honig.

Fazit:
Zusammenfassend sehen wir in der Kategorie Wechselnd eine Möglichkeit, die Beschreibung vegetarisch- und veganer Lebenswelten besser zu präzisieren. Die Begriffe Vegetarisch und Vegan geben zwar gut wieder, was die Personen essen, aber keineswegs in welcher Frequenz und unter welchen Bedingungen. Ebenfalls ist niemals eindeutig feststellbar, wie weit die Ernährungsform in die Lebensweise hineinreicht, welche weiteren tierlichen Produkte gemieden werden und welche zukünftigen Tendenzen zu erwarten sind. Daher plädieren wir dafür, auch in zukünftigen Studien eine weitere Kategorie mit aufzunehmen, wie diejenige, die wir hier als Wechselnd zwischen vegetarisch und vegan bezeichnet haben. Damit erhöht sich die Validität der bestehenden Kategorisierungen deutlich, ohne dass wir die Komplexität oder den Umfang von Befragungen nennenswert erhöhen. Zukünftige Studien könnten nun untersuchen, inwiefern sich diese Kategorisierung auch bei medizinischen Studien als nützlich erweist.





Sonntag, 14. April 2013

Welchen Einfluss hat die vegetarisch-vegane Ernährung auf die Erziehung von Kindern und Jugendlichen?

Welchen Einfluss hat die vegetarisch-vegane Ernährung auf die Erziehung von Kindern und Jugendlichen? Dies haben wir die Eltern gefragt, welche an der ersten Studie (VVL-1) teilgenommen haben.
  
Hier lesen Sie die ausührlichen Ergebnisse. Insgesamt beantworteten 229 Personen diese Frage. Das entspricht 68 % der Personen mit Kindern. 

Die Mehrheit der hier befragten Eltern sieht einen Einfluss der vegetarisch-veganen Lebensweise auf verschiedene Aspekte der Entwicklung der Kinder-und Jugendlichen. Als häufigstes Resultat dieser Einflussnahme nennen die Eltern, dass ihre Kinder durch die von ihnen gelebte Ernährungsform und dem damit verbundenen Lebensstil, sozialer, sensibler und überlegter sind. Die Kinder hinterfragen mehr und denken eigenständig über verschiedene Zusammenhänge in der Welt und über eventuelle Dillemmasituationen nach. Diese von den Eltern benannte hohe, sich entwickelnde Empathiefähigkeit und damit meistens verbundene Handlungskompetenz ihrer Kinder wirke sich letztlich positiv auf das persönliche Umfeld, das bedeutet, auf alle Mitlebewesen, aus. Die Mehrheit der befragten Eltern sieht also eine positive Wirkung.

Es zeigen sich aber auch unterschiedliche Sichtweisen: Ein Teil der Befragten sieht keinen Einfluss, andere hoffen noch darauf, dass es einen positiven Einfluss gibt. Einige wenige weisen allerdings auch auf negative Auswirkungen hin (eine negative Sonderrolle des Kindes).  

Hier sehen Sie die häufigsten sieben Kategorien (mit mindestens zehn Nennungen).

Die häufigsten sieben Kategorien

Die genauen Ergebnisse lesen Sie hier.

Sonntag, 10. Februar 2013

Begründung der persönlichen Ernährungsweise gegenüber den Kindern

341 Personen mit eigenen Kindern haben die Studie vollständig bearbeitet. 24,9 % der hier befragten Personen mit Kindern leben vegetarisch, 27,8 % wechselnd zwischen vegetarisch und vegan und 47,3 % vegan. Diese Eltern wurden gefragt, wie sie ihren Kindern gegenüber die von ihnen gewählte Ernährungsform begründen. Insgesamt beantworteten 261 Personen diese Frage. Es wurde keine Begrenzung vorgegeben, die Antworten wurden als Freitext eingegeben. Die folgende Analyse der Antworten basiert auf den Freitext-Antworten der Eltern. Die Freitexte wurden im Rahmen der Auswertung nach ermittelten „Hauptthemen“ kategorisiert.

Die Ergebnisse zeigen insgesamt, dass Eltern ihre vegetarisch/vegane Lebensweise vor allem mit ethisch/moralischen Argumentationen oder spezieller mit Tierrechten begründen, gefolgt von dem emotionalen Argument der Tierliebe. Wie bei der Begründung erwachsener Menschen für eine vegetarisch/vegane Lebensweise, stehen hier auch gelegentlich mehrere Argumentationen nebeneinander.


Begründungen der Ernährungsweise gegenüber den Kindern


Hier finden Sie die ausführlichen Ergebnisse.

Sonntag, 13. Januar 2013

Tier-Mensch-Pädagogik

Sehr geehrte TeilnehmerInnen und Interessierte an unserer Studie „Vegetarisch- Vegane- Lebenswelten“,


Wir freuen uns, Sie heute auf das Erscheinen des neuen Buches „Tier- Mensch- Pädagogik. Analyse einer Integration von Tierrechten in die Pädagogik.“  ISBN 978-3-658-00582-5 von Anna-Lena Wibbecke aufmerksam machen zu dürfen.


Das Buch erscheint am 17.01.2013 im VS Verlag für Sozialwissenschaften und richtet sich an alle Interessierten der Thematik einer Integration von Tierrechten in die Erziehung sowie im Speziellen an Dozierende und Studierende der Pädagogik, Psychologie, Philosophie, Soziologie und verwandten Disziplinen sowie alle Berufsgruppen, die praktisch mit Menschen und Tieren arbeiten.


Einige Ergebnisse unserer Studie „Vegetarisch- Vegane- Lebenswelten“ fließen in diese Publikation mit ein.


Kurzbeschreibung des Verlags:


„Tiere und Menschen leben seit jeher gemeinsam auf dieser Erde. Zwangsläufig stehen sie daher in einer Beziehung. Miteinander- nebeneinander- gegeneinander. Steht der Umgang mit Tieren in engem Verhältnis zu unserem Umgang mit Menschen? Kann man, gerade im Bereich der tiergestützten Pädagogik, ethisch-moralische Erziehungsziele verfolgen und dabei den moralischen Umgang theoretisch und praktisch ausklammern? Können die erlernten Kompetenzen authentisch sein, wenn das Tier zu pädagogischen Zwecken benutzt wird, während seine Rechte als Lebewesen nicht berücksichtigt werden? Anna-Lena Wibbecke geht diesen Fragen nach und entwickelt Vorschläge für eine neue Gestaltung des Diskurses eines allgemeinen Verhältnisses zwischen Mensch und Tier.“


Das Inhaltsverzeichnis und eine Leseprobe finden Sie auf unserer Seite Tier-Mensch-Pädagogik.


Über Feedback, Fragen und Anregungen freue ich mich sehr!


Anna-Lena Wibbecke